Bericht von Udo Ocklenburg
In unserem Vereinsheim haben wir 3 Meerwasseraquarien mit 540, 400 und 350 Liter Inhalt. Sie sind jeweils mit verschiedenartigen Korallenfischen besetzt. Auch die Gestaltung der Aquarien sind unterschiedlich. Besetzt sind sie mit Weich-, Leder-, Horn-, Pilz- und Steinkorallen, sowie mit Kupferanemonen, Scheiben- und Krustenanemonen. Eines haben die 3 Aquarien gemeinsam: Sie haben die Seiten und Rückwand aus Estrichbeton. Der Vorteil dieser Wände sind: Man braucht Lebend- oder Riffgestein nur bis zur halben Aquariumhöhe aufbauen. Rück- und Seitenwände kann man von Riffgestein kaum unterscheiden.
Wir legen Wert darauf, dass die technischen Geräte so eingebaut sind, dass sie nicht störend wirken. Eines unserer Meerwasseraquarien musste erneuert werden und ihr könnt die einfachen, preisgünstigen Arbeitsgänge sehen wie Rück- und Seitenwände mit Estrichbeton versehen werden.
Das neue Aquarium wird hochkant aufgestellt.
Eine 15 x 25 Zentimeter große Scheibe wird eingeklebt. Dahinter wird später die Strömungspumpe eingebaut. Die Silikonnähte des Aquariums werden mit zirka 5 cm breiten und 1 cm starken Styroporstreifen abgeklebt und an der Wasseroberfläche wird mit Krepp-Klebestreifen abgedeckt. Dann wird der Beton angerührt.
Der Estrichbeton wird mit der Hand (Gummihandschuhe) in kleine Portionen angeworfen. Ist die Seite fertig, muss sie 2 Tage austrocknen.
Das Aquarium wird nach Aushärtung mit der Rückwand nach unten gelegt und die Silikonnähte wieder mit Styroporstreifen abgeklebt.
Der Beton wird wieder von Hand portionsweise aufgeworfen, bis die komplette Rückwand mit rauen Beton versehen ist. Bei diesem Arbeitsgang wird auch der Überlaufschacht und die Strömungspumpen-Abdeckung mit Estrichbeton beschichtet. Der Beton muss weitere 2 Tage aushärten, dann wird das Aquarium noch einmal hochkant aufgestellt, so dass die Seite mit dem Überlaufschacht unten ist.
Die Vorderseite von Ablaufschacht und das Stück davor wird noch mit Beton versehen.
Die Scheiben hinter dem Überlaufschacht und der Strömungspumpenscheibe bleiben sauber, weil dort die Strömungspumpen angebracht werden. Beim fertigen Seewasserbecken kann man diese Stellen nicht sehen. Nach einer Woche Aushärtezeit wird das Aquarium im Schrank aufgestellt.
Dann wird das Aquarium mit Süßwasser gefüllt, eine Strömungspumpe eingebaut und eine Woche gewässert. Danach wird das Wasser abgelassen, neu befüllt und mit 24 Paketen billiges Kochsalz wieder eine Woche laufen gelassen. Dann ist es soweit, es wird komplett entleert. Um die Bodenscheibe fort den Steinen zu schützen, werden Plexiglasplatten eingelegt.
Der Korallensand wird eingefüllt und zirka 200 Liter neues vorbereitetes Seewasser aufgefüllt. Den Inhalt des alten Meerwasseraquariums – Wasser, Steine, Korallen und Fische – hatten wir provisorisch in einem 400 Liter Aquarium zwischengelagert. Die Steine wurden teilweise eingesetzt und das ‚Altwasser‘ in das neue Aquarium gepumpt. Die Korallen, Garnelen, Schlangenseesterne und Fische wurden wieder eingesetzt. Das noch fehlende Wasser wurde durch frisches Seewasser aufgefüllt.
Die Beleuchtung, Abschäumer und Strömungspumpen wurden wieder eingeschaltet. Den Tieren hat diese Aktion nicht geschadet, denn im Grunde genommen war es nur ein 50 % Wasserwechsel.
So sieht das Riffaquarium nach 3 Wochen Laufzeit aus.
Und so nach 8 Wochen.
Vielleicht habe ich jemanden mit diesen Informationen angeregt, auch ein naturnahes Riffaquarium zu machen, auch wenn es zirka einen Monat dauert, bis es fertig ist.
Euer Udo Ocklenburg
Berarbeitung Text+Bild: Heidi Scheiner / Online-Redaktion: Andreas Behre