Eiweißabschäumung – ein “Muss” in der Meerwasseraquaristik?


Wie auch in der Süßwasseraquaristik kann auf eine Filteranlage oder im Meerwasseraquarium auch auf einen Eiweißabschäumer verzichtet werden, wenn auch auf den Fischbesatz und andere Tiere mit Fütterungsbedarf (fast) vollständig verzichtet wird. Meist machen aber gerade diese Aquarienbewohner den besonderen Reiz für den Aquarianer aus. Für die Fischen und Anemonen und Korallen muss es ausreichend Futter geben. Daher ist es meist notwendig, passende Futtermittel zuzusetzen, da im Becken selber nicht genug Futter entsteht. Mit dem Futter werden viele Nährstoffe in das Wasser eingetragen. Regelmäßige Wasserwechsel reichen nicht aus, um diese wieder aus dem Becken zu entfernen und bei der Meerwasseraquaristik geht das ständige Aufsalzen großer Wassermengen für den Wasserwechsel zudem ins Geld. Mit einem passenden Abschäumer sind im Meerwasserbecken weniger Wasserwechsel notwendig und die ausfallenden Eiweißstoffe und Abfallstoffe, die im Wasser gelöst sind, können raus gelöst und als Schaum abgenommen werden.

Nur zum Verständnis: Es ist ein enormer Unterschied, ob man ein Süßwasser oder Meerwasseraquarium betreibt, da im Wasser ganz andere biologische Abläufe notwendig sind und somit auch ganz unterschiedliche Lebewesen beheimatet werden. Dieses setzt deswegen auch eine andere oder angepasste Technik voraus. In der verallgemeinerten Auffassung ist die Süßwasseraquaristik einfacher.

Das Funktionsprinziep von einem Abschäumer für Meerwasseraquarien

Der Schlüssel zum Erfolg ist wie beim Filter im Süßwasseraquarium eine große Oberfläche, das Funktionsprinzip ist jedoch anders. Es werden die unerwünschten Stoffe aus dem Wasser nicht durch Bakterien umgewandelt sondern gelöst und entnommen. Als Wirkprinziep kann von einem  „abgeschäumen“ gesprochen werden.

Es gibt verschiedene technische Möglichkeiten für einen Abschäumer, prinzipiell funktionieren diese jedoch sehr ähnlich. Mit einer Wasserpumpe wird das Wasser durch eine Leitung gedrückt, in der Luft mit einströmt, die zu winzigen Wasserbläschen verwirbelt wird. Diese vielen kleinen Wasserbläschen haben eine sehr große Oberfläche und an dieser binden sich die Schmutzpartikel oder Eiweißstoffe. Die Luftblasen sollen auf keinen Fall zurück in das Becken, da sie wegen ihrer winzigen Größe nicht aufsteigen und sich einfach irgendwo auf den Oberflächen anheften.

Wenn diese Luftbläschen vor der Rückführung in das eigentliche Becken im Abschäumer aufsteigen, nehmen sie alle Eiweißstoffe und Schmutzpartikel mit nach oben in den Schaumbecher. Es handelt sich zuerst noch um einen sehr wässerigen Schaum. Das Wasser soll zurück sacken und der Schaum soll mit möglichst geringen Wassergehalt entnommen werden. Ansonsten muss viel frisches Wasser erst aufgesalzen und dann in das Becken gegeben werden, um den Wasserstand zu halten.

Das Wasser aus dem Meerwasseraquarium wird demnach durch kleine Luftblasen gereinigt und zugleich mit Sauerstoff angereichert. Der Abschäumer kann im eigentlichen Meerwasserbecken oder im Technikbecken angebracht werden. Im Technikbecken wäre es egal, wenn viele kleine Luftblasen ausströmen, solange diese vor der Rückführung in das Meerwasserbecken durch einen Schwamm oder Filter zurück gehalten werden.

Es kommt auf den richtigen Abschäumer an

Bei einem Süßwasserbecken kann ein Aquariumfilter zu klein aber in der Regel nicht zu groß sein. Bei einem Abschäumer für das Meerwasserbecken wäre ein zu großer Abschäumer hingegen nicht wünschenswert. Mit der Größe steigt die Wahrscheinlichkeit, dass kleine Luftblasen in das Meerwasseraquarium gelangen. Weiterhin scheinen passend große Abschäumer die effektiveren zu sein. Ein anderes Argument lautet, dass nicht zu intensiv abgeschäumt werden soll und deswegen ein zu großer oder effektiver Abschäumer eine schlechte Wahl wäre. Das Leben im Meerwasserbecken benötigt immerhin kein reines sondern lediglich sauberes Wasser.

Technische Möglichkeiten

Die ersten Abschäumer haben mit Lindenholzausströmern gearbeitet, da diese sehr kleine Luftblasen erzeugen. Deswegen sind diese Ausströmer noch heute eine gute Wahl, wenn sie regelmäßig gewechselt werden. Ansonsten wird das Holz zersetzt und kann deswegen das Becken mit Keimen belasten. Modernere Geräte haben ein sich drehendes Nadelrad in der Rohrleitung, welches die Luft im Wasser zerstäubt und nur gelegentlich gereinigt werden muss. Die nächste Stufe der Abschäumer arbeitet mit einer Venturidüse. Der Wasserstrom wird durch eine Engstelle gedrückt und zieht dabei die Luft durch eine weitere Öffnung nicht nur an sondern zerstäubt diese sehr gut.

Neben der Technik und der Kapazität kommt es immer auch auf die Qualität der Abschäumer an. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die richtige Anbringung und Feinjustierung, damit der Abschäumer im Meerwasseraquarium einwandfrei arbeitet und ein möglichst trockener Schaum entnommen werden kann. Hier sollten immer die Herstelleranweisungen oder Tipps erfahrener befreundeter Meerwasseraquarianer beachtet werden. Regelmäßige Wasserwechsel sind damit nicht überflüssig aber müssen nicht so häufig und weniger intensiv vorgenommen werden.

Warum reinigt sich das Aquarium nicht selber?

Ganz zu Anfang wurde bereits erwähnt, dass mit einer ganz geringen Dichte von Wassertieren auf die Beckengröße auf den Aquarienfilter oder Abschäumer verzichtet werden kann. Auch dann sind die regelmäßigen Wasserwechsel notwendig. Ein Aquarium ist selbst mit mehreren hundert Litern Fassungsvermögen ein sehr begrenzter Lebensraum. Für die Selbstreinigungskräfte der Natur wird allerdings eine gewisse Dimension und eine Situation mit vielen unterschiedlichen Bereichen für unterschiedliche biologische Abläufe benötigt.

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